Historische Horstmühle vor dem Verfall bewahrt
Historische Horstmühle vor dem Verfall bewahrt
"Hier könnte eine Wanderhütte entstehen. Oder ein Ausflugslokal. Vielleicht auch eine Begegnungsstätte für junge Leute. Und wenn das Dach gedeckt ist, bauen wir eine Nisthilfe für Störche." Gerhard Jordan, pensionierter Physiker aus Meppen im Emsland, steckt voller Ideen und Visionen. Seit er die historische Horstmühle bei Schöbendorf/Baruth entdeckt hat, schlägt sein Herz für die beiden alten Gemäuer. Und diese Liebe lässt sich der engagierte Herr auch etwas kosten: Schon einige tausend Euro hat er gespendet, damit der Verfall des idyllisch gelegenen Objektes gestoppt werden kann.
Die Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming, denen der Zustand der Horstmühle schon seit geraumer Zeit Sorgenfalten auf die Stirn trieb, und Peter Ilk, Bürgermeister der Stadt Baruth, sind ausgesprochen froh über derartiges Engagement. "Das Objekt wurde bis Mitte der 1980er Jahre genutzt und steht seitdem leer. Wir wollten es schon lange wieder zu neuem Leben erwecken und hatten auch schon mehrere Interessenten. Doch ein Verkauf ist zur Zeit nicht möglich, weil Rückführungsansprüche des Fürstenhauses von Solms zu Baruth auf dem Territorium liegen"; erläutert das Baruther Stadtoberhaupt. Ihm wie auch den Denkmalschützern schienen die Hände gebunden.
Um so glücklicher sind alle Beteiligten über den momentanen, wenn auch vorläufigen Zustand der Horstmühle. Sowohl Wohnhaus als auch Mühlengebäude wurden von jeder Menge Unrat befreit, das Wohnhaus konnte zudem gesichert werden. "So kriegen wir das Gebäude wenigstens gut über den Winter", freut sich Dr. Rita Mohr de Pérez, Leiterin des Sachgebietes Denkmalschutz in der Unteren Bauaufsichts- und Denkmalschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming. Doch sie ist nicht nur froh darüber, dass dem Fachwerkhaus vorerst keine Gefahr mehr droht. "Die Horstmühle ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch private Initiative Erhaltenswertes retten kann. Herr Jordan, die Stadt Baruth, der VAB, der Denkmalschutz und Firmen der Region haben an einem Strang gezogen und viel erreicht".
Gerhard Jordan stammt aus Berlin und lebt jetzt, wie eingangs erwähnt, in Meppen im Emsland. Mit unserer Region verbinden ihn vor allem Erinnerungen aus seiner frühen Kindheit in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Als er vor einiger Zeit die Stätten seiner Jugend wieder aufsuchte und die Horstmühle in ihrem bedauernswerten Zustand entdeckte, signalisierte er der Stadt Baruth und den Denkmalschützern seine Bereitschaft zur Hilfe. Die Spende von Gerhard Jordan war ein Anfang und der Grundstock dafür, dass weitere Möglichkeiten erschlossen werden konnten. Ein Dachdecker aus Stülpe - der mit einem günstigen Preis das Vorhaben gleichfalls unterstützte - erhielt
den Auftrag zur Reparatur des Wohnhaus-Daches. Der VAB räumte mit seinen Arbeitskräften Gelände und Haus, und eine große Baruther Firma spendete das für die Sicherung erforderliche Holz. Rund 10.000 Euro sind so in die
Horstmühle geflossen. Sie wurde übrigens schon 1786 als Mühlenstandort benannt, die jetzigen Gebäude dürften aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen.
"Kulturgut zu erhalten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und ich bin auch gern bereit, noch etwas Geld draufzulegen", so Gerhard Jordan bei einem Vor-Ort-Termin am 7. Dezember 2005. Menschen wie ihn sollte es einfach mehr geben...