Paplitz

Landleben

Paplitz? Noch nie gehört. Liegt das hier in Brandenburg? Und wie es liegt! Malerisch, sauber und traditionsbeladen, im östlichen Landkreis Teltow-Fläming, eine unentdeckte Perle. Unweit des bekannteren Museumsdorfes Baruth-Glashütte kauert sich Paplitz zwischen die Wiesen einer sehenswerten und reizvollen Landschaft, in der man vor allem eines findet: Ruhe und Entspannung. Und Geschichte. Der Name Paplitz wurde aus dem wendischen Popelicz” hergeleitet und bedeutet soviel wie Pappelheim. Der Einfluss der ersten Bewohner und Namensgeber war so groß, dass hier noch bis ins 18. Jahrhundert in der Kirche auch wendisch gepredigt wurde. Paplitz wurde 1363 erstmals als Kirchdorf erwähnt. Es wurde als typischer Brandenburger „Rundling” angelegt. So nennt man Dörfer, deren Häuser sich in einem Ring um die Kirche gruppieren, die damit zum Zentrum und Mittelpunkt des öffentlichen Lebens wurden. Als 1636 zu Pfingsten die Schweden im Dreißigjährigen Krieg auch in Paplitz einfielen, versteckten sich die Einwohner am „Langen Horst”, einer Düne im nahen Sumpfgebiet. Nur Pfarrer Johannes Hanisius verbarrikadierte seine Kirche und hielt die Stellung. Als er das Versteck der Paplitzer nicht kundtun wollte, wurde ihm mit einem Trichter mehrfach gewaltsam Jauche eingeflößt. Diese Folter war weithin als „Schwedischer Trunk” berüchtigt, den tapferen Pfarrer kostete sie das Leben. In den Jahren 1884 und 1886 vernichteten verheerende Großbrände fast alle Bauernhäuser des Rundlings. Das Feuer hatte leichtes Spiel, waren doch damals alle Bauernhäuser mit Holzschindeln oder Stroh gedeckt und auch sonst bestanden sie größtenteils aus dem billigen Holz der nahen Wälder. Und was man sich kaum vorstellen kann in der Gegend, selbst Eisen ist hier gewonnen worden. Wegen des „Raseneisenstein”, großen eisenhaltigen Steinklumpen, die in der Gegend überall zu finden sind, entstanden hier zwei Hammerwerke. Eisengewinnung im Teltow-Fläming! Aber im Zuge der Industrialisierung lohnte sie sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts nicht mehr, und die „Gute Güte Gottes”, so nannte man den Eisenkomplex damals, musste ihren Geist aufgeben. Im Internet erreicht man Paplitz unter www.stadt-baruth-mark.de (Ortsteile/Ortsteil Paplitz), telefonische Auskunft erteilt Frau Radtke vom Verein „Dorfgemeinschaft Paplitz e.V.” unter 033704/66352, und wer im saubersten See Brandenburgs baden will, der muss an den Großen Zeschsee ahren. Der hat eine Sichttiefe von 2,10 Metern und ist eines der vielen touristischen Kleinode von Paplitz. Übernachten kann man im Evangelischen Rüstzeitheim, auch für Einzelpersonen, Familien und Gruppen geeignet. Auch für Ungläubige zu erfragen über Tel: 033704-66304.
Thomas Görner