Fontaneweg 1 - ausgearbeitete Route, Teil 1

Fontane Wanderweg 1 (ca. 10 km)

Der erste Teil dieser insgesamt 32 km langen Wanderung auf den Spuren Theodor Fontanes
führt vom S-Bhf. Köpenick (S 3) über die Köpenicker Altstadt, entlang an der Müggelspree
zum Müggelsee, dann durch das Landschaftsschutzgebiet „Neuen Wiesen“ nach
Wendenschloss, mit der Fähre nach Grünau hinüber und zum dortigen S-Bhf. (S 8). Er ist
ca. 10 Km lang.

Streckenverlauf:
• vom Park, Ecke Bahnhofstraße / Lindenstraße, (Platz des 23. April mit Mahnmal
Köpenicker Blutwoche und Anleger Fahrgastschifffahrt) auf die Dammbrücke
• Post und katholische St.-Josef-Kirche auf der rechten Straßenseite
• Blick von der Spreebrücke auf Alt-Köpenick mit der Laurentiuskirche, links die
Baumgarteninsel, rechts der Zusammenfluss von Dahme und Spree und Blick auf
Spindlersfeld
• hinter der Brücke Stufen hinunter zur Uferpromenade, unter der Dammbrücke
hindurch, vorbei am Luisenhain mit Anlegestelle der Stern- und Kreisschifffahrt,
bis zur Langen Brücke
• Müggelheimer Straße überqueren (Eingang zum Köpenicker Schloss, siehe
Stadtwanderung, Faltblatt Nr. 1), links bis zur Ampel Gartenstraße, Müggelheimer
Straße nach links überqueren, Amtsstraße und immer geradeaus bis Müggelspree
und Stichkanal, rechts am Kanal entlang
• die Stufen hinauf zur Wendenschloßstraße, links der Markierung folgen, links über
einen freien Platz parallel zur Salvador-Allende-Straße durch eine kleine
Grünanlage, unter der Allende-Brücke hindurch zur Müggelspree
• rechts das kleine Café ”Evelin” mit Blick auf die Müggelspree, hier reich an Ufer-
Weiden
• den schönen Uferweg mit dichtem Baumbestand entlang
• Bootshäuser/Kanuverleih, Badestellen, rechtsseitig liegt die Kämmereiheide an
der Badestelle ”Der Teppich” vorbei (! hier endet zur Zeit die Markierung) bis zum
Spreetunnel, rechts die Überreste des ehemaligen Ausflugsrestaurants
Müggelschlößchen
• Blick auf die Gebäude der ”Berliner Bürgerbräu Brauerei”
• am Westufer des Müggelsees entlang, vorbei am Restaurant ”Zum Skipper”; nach
ca. 2 km rechts den schräg verlaufenden asphaltierten Weg (vor dem Abzweig
zwei Bänke) durch den Kuhstall zum Alten Chausseehaus (Bus 169- Kaulsdorf -
Müggelheim/Gosen)
• Müggelheimer Damm überqueren, rechts den Waldweg am Schild
Landschaffsschutzgebiet einbiegen
• linksseitig liegt das LSG Neue Wiesen (Titelfoto), ein Feucht-Wiesen-Moorgebiet,
das als Rückzugsgebiet für bedrohte Tier- und Pflanzenarten dient und vom
Kuhgraben durchzogen wird
• an der Wegegabelung den schräg links verlaufenden Weg weitergehen, über die
Kreuzung hinweg bis zur Kleingartenanlage Neue Wiesen
• vor dem Maschendrahtzaun links abbiegen, über den Kuhgraben und weiter den
schräg links verlaufenden Weg am Waldrand entlang bis zu einem breiten quer
verlaufenden Waldweg (Verlängerung der Müggelbergallee), rechts einbiegen in
die Müggelbergallee / Wendenschloß
o Ausstiegsmöglichkeit 9 km Wendenschloß Tram 62: Wendenschlo8 – SBahnhof
Mahlsdorf weiter mit der Fähre F 12 nach Grünau (BVG-Tarif)
o Ausstiegsmöglichkeit Grünau von der Fähre geradeaus zum S-Bahnhof
Grünau 10 km

Wissenswertes
Theodor Fontane (1819 – 1898), Schriftsteller, Nachfahre hugenottischer Einwanderer
und gelernter Apotheker, war zunächst mit Gedichten und Balladen erfolgreich. Später
wurde er durch Reisefeuilletons aus England, Schottland und vor allem aus der Mark
Brandenburg bekannt. In den letzten zwei Lebensjahrzehnten schuf er sein gesamtes
episches Werk. Mit ”Irrungen, Wirrungen”, ”Effi Briest”, ”Frau Jenny Treibel”, ”Stechlin”
verhalf er damals dem deutschen Roman zu ”Echtheit, Wahrheit, Lebensfülle”. Die
”Wanderungen durch die Mark Brandenburg” faszinieren noch heute. Wenn von
Wanderungen die Rede ist, sollte das nicht so sehr wörtlich aufgefasst werden, denn
Fontane bevorzugte auch Droschken, Schiffe, Boote und die Eisenbahn. Der markierte
Wanderweg folgt deshalb nur teilweise seine Spuren, berührt aber manche Orte, die er,
wie Hankels Ablage, literarisch verarbeitete.

Die Köpenicker Blutwoche 1933 gilt als Höhepunkt der Verfolgung aufrechter
Köpenicker Antifaschisten; 500 wurden verhaftet, 91 grausam ermordet. Gegen das
Vergessen wurde ein Mahnmal errichtet.
"Berliner Bürgerbräu", 1869 als ”Lindenbrauerei” errichtet, gilt als älteste Brauerei
Berlins. Verschiedene Namen und Eigentumsverhältnisse haben bis heute die Nachfrage
nach dem Gerstensaft nicht wesentlich beeinträchtigt. Vorgelagert ist das Braustübl, ein
beliebtes Ausflugslokal. Das Brauereigebäude steht als Industriebau auf der Liste des
Denkmalschutzes und ist besonders von der Wasserseite her attraktiv.
Der Spreetunnel 1926/27 erbaut, 120 m lang, liegt mit der Sohle 8,5 m unter dem
Wasserbett. Am Ausgang des Spreetunnels (von Friedrichshagen kommend) stand das in
den zwanziger Jahren erbaute und mit 5000 Plätzen in Sälen, Veranden und einem
Garten ausgestattete Ausflugsrestaurant Müggelschlößchen. Es fiel in den ersten
Nachkriegswirren den Flammen zum Opfer.

Der Müggelsee ist der größte der Berliner Seen mit einer Länge von reichlich 4 km,
einer Breite von reichlich 2 km und einer durchschnittlichen Tiefe von 5 m. Er ist
beliebtes Ausflugsziel, ”Badewanne” der Berliner, Wassersportgebiet, Fahrrinne für
Dampfer und Fähren und war Reservoir für die Trinkwasserversorgung Berlins. In
früheren Urkunden wird der Müggelsee ”die Miggel” genannt; Sprachwissenschaftler
nehmen an, dass der oft zu beobachtende Dunstschleier und die Verwandtschaft mit dem
Wort ”mgla” (russisch = Nebel) die Namensgebung erklären. Seine ganzjährige
Anziehungskraft verdankt er nicht zuletzt der waldreichen Umgebung und den reizvollen
Uferwegen. Die Spree durchfließt den Müggelsee von Ost nach West.
Auf dem mit Kuhstall bezeichneten Landschaftsgebiet waren früher die Tiere
untergestellt, die in der Umgebung weideten.
Das Chausseehaus diente der Erhebung von Chausseegeld, einer Art Wegezoll zum Bau
und zur Unterhaltung der Chausseen. Aus dem vorspringenden Erker im Erdgeschoss
wurde kassiert.
Wendenschloß entstand um die Jahrhundertwende als Villenkolonie Köpenicks. Die
landschaftlich schöne Lage an der Wendischen Spree zog viele Berliner und Köpenicker
an, um sich hier niederzulassen. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts bestand
in der Senke östlich des Vorortes eine offene Verbindung des Langen Sees mit dem
Müggelsee. Der heutige Kuhgraben ist als schmales Rinnsal das einzige Überbleibsel
dieser Verbindung.
Grünau wurde 1749 auf Geheiß Friedrich II. von Pfälzer Kolonisten als Bauernkolonie
gegründet und entwickelte sich zum Villenvorort und namhaften Wassersport- und
Erholungsgebiet im Südosten Berlins.

Fahrverbindungen
Köpenick
S 3 Erkner – Potsdam
bis Bahnhofstraße/Lindenstraße Tram 26 Hohenschönhausen-Krankenhaus Köpenick
Tram 60 S-Bahnhof Adlershof – Friedrichshagen
Tram 61 Johannisthal – Rahnsdorf
Tram 62 Wendenschlo8 – S-Bahnhof Mahlsdorf
Tram 67 Johannisthal – Krankenhaus Köpenick
Tram 68 Krankenhaus Köpenick - Schmöckwitz
ab S-Bahnhof
Grünau
S 8 Grünau - Bernau
S 6 Zeuthen – Warschauer Straße
S 46 Königs Wusterhausen - Westend

Quelle: Eine aktive Wandergruppe des LIBIZEM in Berlin hat uns diese ausführliche Beschreibung zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank dafür!
(2017)