Plaue a. H.


s. auch --> Wanderwege --> Plauer Fontaneweg

Geschichte des Schlosses

Das Feste Haus in Plaue wurde bereits in einer Urkunde von 1216 erstmals erwähnt. Wie das Haus damals aussah ist völlig unbekannt. Die ehemals an gleicher Stelle errichtete Burg des Ritters Johann (Hans) von Quitzow wurde 1414 von Markgraf Friedrich I. und Erzbischof Günther von Magdeburg im Zuge von Kampfhandlungen nach einer Belagerung eingenommen.
Die so genannte Quitzowburg war wohl ein von zwei Rundtürmen flankierter und von einem Graben umgebener Bau. Bei dieser Eroberung wurden die Befestigungen zum Teil zerstört - obwohl sie mit ihrer aus Ziegelsteinen aufgeführten Ringmauer von vierzehn Fuß Breite (4,5 Meter) für uneinnehmbar gehalten wurden. Nach der Magdeburger Schöppenchronik sollen die Mauern der Burg so dick gewesen sein, dass man mit einem Wagen darauf habe fahren können.
Als mauerbrechend soll sich eine sehr große Kanone, genannt die „Faule Grete“, erwiesen haben. Deren Existenz konnte jedoch bis dato noch nicht schlüssig belegt werden. Nachdem 1459 Georg von Waldenfels die Burg übernommen hatte, befestigte er die in Teilen verfallene Burg neu und vergrößerte die Anlage unter Einbeziehung der noch erhaltenen Reste. Dieser von einem Graben umgebene unmittelbare Vorgängerbau des heutigen Barockschlosses bot mit seinen fortifikatorischen Elementen insgesamt das Bild einer typischen Schlossanlage des 16. Jahrhunderts.
1711-16 wurde unter Friedrich von Görne die neue Dreiflügelanlage unter Verwendung alter Fundamente und Teilen des aufgehenden Mauerwerks der älteren Anlage errichtet. Sie unterscheidet sich von zeitgleichen, einfacheren Guts- und Herrenhäusern der Mark Brandenburg durch ihre großzügigen Dimensionen, die französischem Vorbild folgen. Das Hauptgebäude war zweistöckig mit zwei niedrigeren Seitenflügel. Von den hohen Ansprüchen des Bauherrn zeugen zudem die schlosseigene Kapelle, der geräumige Altan auf dem Mittelrisalit sowie das "Chinesische Zimmer". Ganz offensichtlich fanden künstlerische Anregungen modernster kurfürstlicher Bauproduktion, etwa die in Berlin herrschende Chinamode, in diesem adeligen Bauprojekt ihren Anklang. Der alte Burgturm wurde 1719 abgerissen.
Während eines Besuches soll der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. hier seinen Sohn Friedrich II. zum Ritter geschlagen haben. Auch der russische Zar Peter I. hat auf seiner Europareisen hier gewohnt.
Unter Leopold von Görne wurde 1749 der Lustgarten von einer hohen Mauer umgeben, neue Hecken angelegt und ein neues Orangerie- und Treibhaus aufgeführt, sowie das Schloss selbst "herrlich möbliert".
Unter dem "zerstörerischen" Geist Wilhelms von Anhalt (ab 1765) wurde der Schlossgraben zugeschüttet, die Lindenallee, welche sich zum Schlosse hinzog, niedergeschlagen sowie der nördliche Flügel des Schlosses abgetragen (erst 1840 wieder aufgeführt). Zudem versuchte von Anhalt, alle Spuren seines Vorgängers Görne zu tilgen. Diesem Ansinnen opferte er die noch auf Schloss Plaue befindlichen Bestände an "Plauer Porcellan", einer Keramik, die wenige Jahre dem berühmten "Meißner" Konkurrenz machen konnte und in einer Plauer Manufaktur gefertigt wurde.
1839 erwarb Hans Valentin Ferdinand Graf von Königsmarck vom Freiherrn von Lauer-Münchhofen Schloss und Gut Plaue. In der Hand der Grafen von Königsmarck, einer alten, bereits 1225 urkundlich erwähnten märkischen Familie, verblieb der Besitz bis 1945. 1861 wurde das Schloss umgestaltet.
Schloss Plaue wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. 1945 wurden die Grafen von Koenigsmarck, zuletzt Hans Guido Graf von Königsmarck (1902-1979), durch die Bodenreform enteignet. Bevor das Land Brandenburg im April 1946 eine Verwaltungsschule im Schloss einrichtete, war es mehreren Plünderungen ausgesetzt. 1966 wurde bei der Instandsetzung des Baues zum Zweck der Unterbringung eines Instituts für Sprachintensivausbildung das Äußere stark vereinfacht. Man entfernte Dekorationselemente wie Putzquaderung, Kapitelle und Wappen und überzog die Fassaden mit Rauhputz. Das Innere wurde verbaut, die Ausstattung ging bis auf wenige Stuckreste, Holztäfelungen und alte Türen vollständig verloren. Seitdem 1993 das Institut geschlossen wurde, steht das Schloss leer, dennoch werden Traditionen aufrechterhalten, wie das bereits 150 Jahre bekannte und sich seit 10 Jahren jährlich wieder ereignende Fischer-Jakobi-Fest, welches in den letzten Jahren von ca. 30.000 Besuchern frequentiert wurde.
Seit dem Besitzerwechsel im Jahr 2006 besteht die Hoffnung, dass das geräumige Barockschloss aufgrund seiner wunderschönen Lage am Plauer See, der günstigen Verkehrsanbindung und seiner kunsthistorischen Bedeutung in naher Zukunft einer neuen und adäquaten Nutzung zugeführt wird und somit weitere Schäden am Baudenkmal verhindert werden können.

Quelle: Wikipedia
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Plaue (Havel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Kirche - Schloss...