Potsdam erweitert den „Historischen Parcours“ um Fontane

In den Ortsteilen von Potsdam werden neue Info-Tafeln aufgestellt an Stellen, die von Theodor Fontane beschrieben worden sind. Die Reminiszenz an den märkischen Dichter beginnt in Groß Glienicke.

Potsdams „Historischer Parcours“ wächst. Am Montagvormittag wurde in Groß Glienicke von Ortsvorsteher Winfried Sträter und dem Gemeindekirchenratsvorsitzenden Burkhard Radtke eine von sieben neuen Informationstafeln in den Potsdamer Ortsteilen enthüllt, die historische Bauwerke beschreiben, welche in Theodor Fontanes ‚Wanderungen durch die Mark Brandenburg‘ Erwähnung fanden.

Fontane pries die Dorfkirche – und irrte

Weitere Informationstafeln gibt es nun auch an der Bornstedter Dorfkirche und dem Friedhof, der Nedlitzer Nordbrücke (auch Persiusbrücke genannt), am Schlosspark Marquardt, der Fahrländer Kirche und an der Kita „Fahrländer Landmäuse“, an deren Stelle einst das von Fontane erwähnte Amtshaus stand. In Groß Glienicke befindet sich die Informationstafel am Eingang zur Dorfkirche, die als das älteste noch genutzte Gebäude Potsdams gilt.

Fontane schrieb hierzu: „Ein Interesse erweckt […] das Altarbild, richtiger die Predelle desselben, die, wie so oft, ein Abendmahl darstellt. Christus in der Mitte, Johannes neben ihm; neben diesem aber, statt des Petrus, der Große Kurfürst. Er trägt Allongenperücke, dunkles, enganschließendes Samtkleid, Spitzenmanschetten und Feldbinde. Die wunderlichste Art von Huldigung, die mir der Art vorgekommen ist.“. Interessant ist, dass Fontane sich irrte, denn zwischen den Jüngern ist nicht der Große Kurfürst, sondern der Stifter der Kirche, Hans Georg III. von Ribbeck (1639 –1703), dargestellt.
Parcours mit mehr als 40 Sehenswürdigkeiten

Potsdams „Historischer Parcours“ umfasst mehr als 40 Sehenswürdigkeiten, unter anderem die Stadttore, die Obelisken auf dem Alten Markt und am Neuen Tor sowie historische Gebäude wie das Alte Rathaus auf dem Alten Markt, das Ständehaus in der Breiten Straße oder die Weberhäuser in Babelsberg. 2014 wurden die ersten drei Schilder an den Stadttoren enthüllt.

Besucher erhalten auf Informationstafeln vor Ort komprimierte Informationen auf Deutsch und Englisch über die Geschichte der Bauwerke. Ergänzt werden diese Texte mit historischen Bildern sowie einem QR-Code, der auf weiterführende Informationen und Fotos im Internet verlinkt. Auf den Tafeln ist auch zu erfahren, wer die Sanierung der Bauwerke finanziert hat, falls dies vor Kurzem erfolgt ist. Ziel des Historischen Parcours ist es, Bewohner und Besucher besser über Potsdamer historische Gebäude und damit über die Stadtgeschichte zu informieren.
Johannes Leicht recherchierte zu den Fontaneschildern

Die neuen Fontaneschilder wurden anlässlich des Fontanejahrs 2019 vom Bereich Marketing der Landeshauptstadt Potsdam veranlasst. Recherchiert wurden die Inhalte durch den Potsdamer Historiker Johannes Leicht in enger Abstimmung mit Ortschronisten und der Denkmalpflege. Fontane erwähnte in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zwei weitere Orte, die heute zum Potsdamer Stadtgebiet gehören: das Gutshaus Sacrow (heute Schloss Sacrow) und das Fährhaus in Uetz. An beiden Orten gibt es ein anderes Format als den Historischen Parcours, um die Geschichte der Sehenswürdigkeiten zu erläutern.

Uetz liegt an der Route „Fontane.Rad“

In Sacrow wird eine Plakatinformation auf einem Aufsteller der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten angebracht, und in Uetz ist eine Informationsstele geplant, die Teil der Beschilderung der neuen überregionalen touristischen Radroute „Fontane.Rad“ ist. Die Integration von Uetz in diese Route ist – ebenso wie die Erweiterung des Historischen Parcours in den Potsdamer Ortsteilen - eine Maßnahme zur Umsetzung der Strategieplanung zur Entwicklung des Ländlichen Raums der Landeshauptstadt Potsdam im Handlungsfeld „Naherholung und Tourismus“.

Von MAZonline
9.9.2019
https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Potsdam-erweitert-den-Historischen-Parcours-um-Fontane