Eine gute Idee:
Mit dem gesicherten Industriedenkmal ist auch der Boden-Geo-Pfad um eine Attraktion reicher
In Klausdorf hat der Landkreis Teltow-Fläming einen ehemaligen Ringofen zu einem Fledermausquartier umbauen lassen. Diese Arbeiten sind nunmehr abgeschlossen. Insgesamt wurden 44.000 Euro investiert, um das Gebäude zu sichern und als Winterquartier für die Kleinsäuger zu optimieren.
Die bauausführende Firma Ehrenberg Bau aus Niedergörsdorf hatte es dabei mit einer nicht alltäglichen Baustelle zu tun. Der ehemalige Ringofen befindet sich auf dem Gelände der früheren Klausdorfer Tongruben am Rande des Ortes und wurde etwa um 1950 stillgelegt. Die hölzerne Dachkonstruktion ist nicht mehr vorhanden. Vielfach wuchsen aus den Mauern Bäume, und Teilbereiche der Ummauerung waren durch Witterungseinflüsse beschädigt. Bereits 2006 hatten MAE-Kräfte illegal entsorgte Abfälle aus dem Ringofen beräumt sowie die Bäume, die auf dem Bauwerk gewachsen waren, entfernt.
Mit den Sicherungsarbeiten wurden die Türen und die ehemaligen Befüllungslöcher in der Decke verschlossen. Die Türen erhielten Einflugschlitze für die Fledermäuse. An dem viele Jahrzehnte ungenutzten Ringofen musste auch die Bausubstanz gesichert werden. Wichtig für die störungsfreie Winterruhe war die Verbesserung des Mikroklimas. Alle vorkommenden Fledermausarten benötigen eine bestimmte Vorzugstemperatur für ihren Winterschlaf und eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit, um gegen Austrocknung geschützt zu sein. Temperaturen unter 0°C können nur für kurze Zeit toleriert werden. Die durchgeführten Baumaßnahmen haben diesen Anforderungen Rechnung getragen.
Schon vor der Sicherung konnten Gerhard Maetz von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming und der Fledermaus-Spezialist Jacques Pir aus Luxemburg drei Fledermausarten (Mopsfledermaus, Fransenfledermaus und Braunes Langohr) feststellen, die den Ringofen als Winterquartier genutzt haben. Insgesamt gibt es in Deutschland 25 Fledermausarten. 18 von ihnen kommen auch in Brandenburg vor. Alle Arten sind stark gefährdet und vom Aussterben bedroht.
Nach Abschluss der Arbeiten ist eines der bedeutendsten Fledermausquartiere in der Region entstanden, von dem zu erwarten ist, dass es in nächster Zeit noch besser von den Fledermäusen angenommen wird und zu ihrer Erhaltung beiträgt. Bestandskontrollen sollen dies in den kommenden Jahren belegen.
Der Ringofen in Klausdorf besitzt neben seinem neuen Status als Fledermaus-Quartier auch historischen Wert. Mitarbeiter des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Museum haben den Ringofen besichtigt und angekündigt, ihn in die Denkmalliste des Landes aufnehmen zu wollen. Deshalb wurden bereits die jetzigen Bauarbeiten so ausgeführt, dass sie dem künftigen Denkmal-Status Rechnung tragen. Darüber hinaus ist der Ringofen interessant, weil er sich direkt am Boden-Geo-Pfad des Landkreises Teltow-Fläming befindet. Als sehenswertes technisches Denkmal erhöht der Ringofen die Attraktivität des im Frühjahr 2008 eröffneten Lehrpfades.
Finanziert wurde der Umbau des Ringofens mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die ländliche Entwicklung (ELER) sowie mit Mitteln des NaturschutzFonds Brandenburg. Da sich der Ringofen auf privatem Grund und Boden befindet, war eine Zustimmung des Eigentümers notwendig. Durch einen Gestattungsvertrag konnten die Baumaßnahmen und die Nutzung des Ringofens als Fledermausquartier gewährleistet werden.
Der Landkreis Teltow-Fläming als Projektträger hat ebenfalls neue Wege beschritten. Für das Projekt wurde dem Mitarbeiter Carsten Preuß vom Amt für Landwirtschaft und Umwelt die gesamte Verantwortung übertragen, der damit auch alle Befugnisse zur Umsetzung des Projektes erhielt. Durch kurze Entscheidungswege wurde eine schnellere Bearbeitungszeit möglich.