Rückkehr eines Fossils
Bei einer Kontrolle nördlich von Gröben fielen einer Mitarbeiterin des Amtes für Landwirtschaft und Umwelt unlängst rosa bis rötlich schimmernde Beläge auf dem Horstgraben auf. Sie alarmierte darauf hin die Untere Wasserbehörde. Deren Mitarbeiter Frank Vogel stellte bei einer Nachkontrolle fest, dass es sich hierbei lediglich um zusammengetriebene Schwimmpflanzen handelt. Es wurden einige Exemplare entnommen und aus Neugier gemeinsam mit Achim Sommer, einem Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, bestimmt. Es handelt sich um den Schwimmfarn Azolla filiculoides - das war's....
Doch halt - der Fachmann weiß, dass Azolla filiculoides seit dem Ende der vorletzten Warmzeit, der so genannten Holstein-Warmzeit vor ca. 250.000 Jahren, in Nord- und Mitteldeutschland als erloschen gilt. Durch die heranbrechende Saale-Kaltzeit verließ Azolla unsere Breiten und zog sich in südlichere Gefilde zurück. Azolla schaffte es bis heute nicht, auch nicht in der letzten Warmzeit, der so genannten Eem-Warmzeit vor ca. 115.000 Jahren, sich durch natürliche Ausbreitung wieder in unsere Breiten zu bewegen.
Doch heute hilft der Mensch. Bereits seit 1880 wird Azolla als sogenannter Neophyt ("Neu-Pflanze", nach 1492 eingewandert) im nördlichen Mitteleuropa wieder beschrieben - "eingeschleppt" vermutlich aus Nordamerika. Im Landkreis Teltow-Fläming ist die Art seit etwa vier Jahren bekannt, wo sie im Raum Genshagen-Großbeeren, vermutlich durch die Einleitung von gereinigtem Abwasser aus dem Klärwerk Waßmannsdorf, Fuß fassen konnte. Wahrscheinlich gelingt es der Art, wegen der insgesamt milderen Winter der vergangenen Jahre ihr Verbreitungsgebiet auszudehnen.