Igelschutz

Wald

Immer im Herbst ist es soweit. Gartenbesitzer, die im Laufe des Sommers Gastgeber für Igelfamilien waren, fragen sich, was sie für die Nützlinge tun können, um ihnen ein Überwintern vor Ort ermöglichen zu können.
Falls Sie einen unterernährten Igel in Ihrem Garten finden, können Sie sich auch an Ihren Tierarzt wenden; oftmals behandeln die Tierärzte kranke und verletzte Igel kostenlos.
Igel-Fragen beantworten der BUND, der NABU und eine Internetseite von Igelfreunden: www.pro-igel.deEine Igel-Hotline gibt es auch: 0180-5555-9551 Nützliche Hinweise von vivara:STACHELIGE NOMADENDer Igel wurde von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum Wildtier des Jahres 2009 gewählt. Er ist ein Säugetier, das bereits seit Millionen von Jahren existiert. Sein Stachelkleid zählt ungefähr 6.000 Stacheln, die allerdings nur seinen Rücken schützen. Der Bauch dagegen ist stark behaart. Besonders Gärten, Waldränder, Gebüsche und Wälder mit Unterholz bilden ideale Lebensräume für Igel. Diese Nachttiere, die tagsüber bis zu 18 Stunden schlafen, suchen nachts nach Raupen, Käfern und Schnecken. Igel bilden keine festen Paare und leben einen Großteil des Jahres als Einzelgänger. Ihren Nachwuchs bringen sie im Spätsommer zur Welt. Von November bis April halten die lustigen Stacheltiere Winterschlaf.Liebenswert und gemütlich gehören die Igel zu den liebsten Gartenbesuchern der Deutschen. Allerdings führen Sie einen täglichen Kampf ums Überleben und die Hälfte aller Tiere überlebt das erste Lebensjahr nicht. Helfen Sie, diese Situation zu verbessern, indem Sie regelmäßig einen Futtervorrat und frisches Wasser anbieten: Sowohl im Herbst, damit sich der Igel vor dem Winterschlaf genügend Fettpolster anfressen kann als auch im Frühjahr, wenn die Igel erwachen, dann sind sie abgemagert und müssen alles daransetzen, ihr normales Körpergewicht wieder herzustellen. Für ein passendes Futterangebot sind sie dankbar und werden schnell an Gewicht und Vitalität zunehmen. Man sollte jedoch dem Igel keine Milch zu trinken geben. Sie mögen Milch zwar sehr gerne, aber hiervon bekommen sie Verdauungsprobleme und werden krank. Ein Schälchen Wasser ist dagegen viel besser.Ein sicheres Plätzchen für den Igelbau sorgt außerdem dafür, dass der Nachwuchs gefahrlos ist und Winterschlaf in Ruhe möglich ist. Weitere hilfreiche Tipps für den Igel: * Untersuchen Sie Gartenabfälle, bevor sie diese verbrennen, und achten Sie darauf, im Herbst und Winter nicht unbedingt Kompost- oder Reisighaufen umzustechen, denn so werden viele darunter schlafende Tiere Jahr für Jahr getötet. * Kontrollieren Sie langes Gras, bevor Sie es abmähen oder abflämmen. * Vermeiden Sie, Schneckenkorn zu verstreuen und gehen Sie sparsam mit Gartenchemikalien um. Vermeiden Sie Schlingpflanzen, damit sich kein dichtes Dickicht bildet. * Halten Sie die Türen von Schuppen und Gartenhäusern geschlossen und bewahren Sie Gift außer Reichweite auf * Decken Sie Abflussrinnen ab und bewahren Sie Igel davor, hineinzufallen. * Stellen Sie einige kleine Kletterrampen auf, damit die Igel steilwandige Abhänge oder Viehgitter überwinden können. * Vor allem aber auch: beim Autofahren in der Dunkelheit vorsichtig fahren, denn besonders durch den Straßenverkehr sind sie gefährdet. Jedes Jahr werden in Deutschland ca. 500.000 Igel überfahren.Die kleinen stacheligen Gartentiere werden es Ihnen danken!

Oder Tipps von Amts wegen:
Igel erfreuen sich in der Bevölkerung wegen ihres stacheligen Charmes, des
putzigen Gesichtes, ihrer etwas linkischen Fortbewegung und als fleißige
Schneckenvertilger im Hausgarten großer Beliebtheit.

In jedem Herbst bekommen Herr Hanßen und Herr Sommer, die zuständigen
Artenschützer in der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises
Teltow-Fläming, zahlreiche Anrufe wegen gefundener vermeintlich hilfloser
oder zu kleiner Igel, von denen angenommen wird, dass sie den Winter nicht
überleben werden und daher in menschlicher Obhut hochgepäppelt und
überwintert werden sollten. Manche Veröffentlichungen in den Medien führen
auch regelmäßig dazu, dass die Jungigel regelrecht eingesammelt werden, um
die kleinen Tierchen - gut gemeint, aber leider völlig kontraproduktiv - zu
retten.

Folgendes muss dazu unbedingt aus fachlicher Sicht angemerkt werden:

Das Allerwichtigste: Igel sind Wildtiere und gehören (bis auf ganz wenige
Ausnahmen) nicht in Menschenhand. Die Nachwuchsrate ist bei den Igeln von
der Natur so "kalkuliert", dass nur eine Minderheit der Jungigel den Winter
tatsächlich überlebt. Das ist auch für die Auslese der "fittesten" Igel und
für die Überlebensfähigkeit der gesamten Igelpopulation wichtig. Die Tiere,
die nicht so gut angepasst sind, werden dadurch von der weiteren
Fortpflanzung ausgeschlossen.

Grundsätzlich sollten Igel nicht vor Anfang November bzw. vor Dauerfrost
oder Schnee aufgenommen werden - es sei denn, sie sind offensichtlich
verletzt, krank oder bereits als Säuglinge verwaist.

Die Entscheidung, ob es sich tatsächlich um verwaiste Igelsäuglinge handelt,
darf nicht leichtfertig getroffen werden. Säuglinge mit geschlossenen Augen
und Ohren, die tagsüber und ohne dass sie gestört worden sind außerhalb des
Nestes angetroffen werden, sollten erst nach längerer Beobachtung aus
sicherer Entfernung aufgenommen werden, denn es ist immer möglich, dass das
Muttertier die Kleinen wieder zurück ins Nest holt.

Zudem haben Tiere, die in Menschenhand überwintert werden, denkbar schlechte
Startbedingungen im kommenden Frühjahr. Sie werden besonders stark von
Parasiten befallen, werden in ihnen fremden Revieren ausgesetzt, wo sie
meist auf Konkurrenz anderer Igel stoßen und sich nicht zurecht finden und
haben dadurch insgesamt schlechte Überlebenschancen.

Also, nicht aus falsch verstandener Tierliebe den natürlichen Gang des
Igellebens unterbrechen, sondern lieber im Garten für Versteck- und
Überwinterungsmöglichkeiten sorgen (Reisighaufen, Komposthaufen, Hecken) und
keine Gifte einsetzen. Auch sollte der Zaun zu Nachbars Garten für den Igel
durchlässig sein, damit er vielleicht dort die Partnerin findet, mit der er
im nächsten Jahr wieder bis zu zehn Jungigel zeugen kann.

Bei Fragen stehen Herr Hanßen, Tel. (03371) 6082508, und Herr Sommer, Tel.
(03371) 6082504 in Luckenwalde gern zur Verfügung. Sie und alle anderen
Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, die sich innerhalb der
Kreisverwaltung Teltow-Fläming für den Schutz der heimischen Tierwelt
engagiert, freuen sich über jeden Bürger oder jede Bürgerin, die sich für
den Erhalt natürlich vorkommender Wildtiere einsetzt.