Der 29. Februar...

Warum es den 29. Februar nur alle 4 Jahre gibt

Wer am 29. Februar geboren wurde, mag es zuweilen als ungerecht empfinden, daß er seinen Geburtstag nur alle 4 Jahre ’richtig’ feiern kann und sich in den übrigen 3 Jahren irgendwie behelfen muß.

Um der Frage nach zu gehen, warum das in dieser Form trotzdem eine sinnvolle Regelung ist, muß man sich einmal gedanklich in die Zeit zurück versetzen, in der es noch keine Einteilung der Zeit gab. Der Rhythmus des Lebens der Menschen war bestimmt von hellen und dunklen Stunden, von Tag und Nacht. Daneben wurde schon frühzeitig der Umlauf der Erde um die Sonne beobachtet, der sich für jeden spürbar an den vier in unseren Breiten sehr unterschiedlichen Jahreszeiten ablesen ließ. So war es nicht nur wissenschaftliche Neugierde, die Astronomen dazu trieb, das Jahr in eine regelmäßig wiederkehrende Anzahl von Tagen einzuteilen. Vielmehr mußte jeder, der sich von der Früchten der Erde ernährte wissen, wie lange die im Sommer und im Herbst angelegten Vorräte ausreichen mußten.

Bereits im alten Ägypten wurde durch Beobachtung des Standes der Sonne vor dem Fixsternhimmel das Jahr zu 365,25 Tagen festgelegt – jedes vierte Jahr mußte also einen Tag mehr bekommen. Dieses Wissen wollten die Gelehrten damals übrigens gar nicht gerne preisgeben, denn es verlieh ihnen die Weisheit, genaue Vorhersagen zu den Überschwemmungsperioden des Niles zu machen, was ihnen natürlich zu herausragenden gesellschaftlichen Positionen verhalf.

Als Julius Cäsar nach Ägypten kam, war er nicht nur von Kleopatra begeistert. Gleichzeitig faszinierte ihn dieses erste Kalendarium der Ägypter und er brachte es nach Rom. Auch diese Neuerung geschah nur gegen den Widerstand einzelner Senatoren, denn in Rom hatte man die Einteilung des Jahres nicht am Umlauf der Erde um die Sonne orientiert, sondern an den Mondphasen, die aber mit den für jedermann fühlbaren Jahreszeiten nur unzulänglich übereinstimmten, was durch das willkürliche Einschieben von Tagen ausgeglichen wurde – für manchen eine willkommene Gelegenheit, seine eigene Amtszeit noch etwas auszudehnen.

Der neue, später zu Ehren Cäsars "julianisch" genannte Kalender trat im Jahre 46 v. Chr. in Kraft. Er bestand aus 12 Monaten mit je 30 oder 31 Tagen, die die Bezeichnungen aus dem römischen Kalender zunächst behielten. Im Jahre 44 v. Chr. wurde der Quintilius ("fünfter Monat", später aber tatsächlich der siebente) Julius zu Ehren in Julius umbenannt. Später wurde der Sextilius ("sechster Monat", später der achte) zu Ehren Kaiser Augustus nach diesem benannt. Gleichzeitig wurde der August von 30 auf 31 Tage verlängert, um keine "Benachteiligung" des Augustus gegenüber Julius entstehen zu lassen. Der Tag wurde dem Februar entnommen.

Der julianische Kalender an sich war im gesamten römischen Reich anerkannt, die Jahresanfänge jedoch wurden von Region zu Region verschieden gehandhabt. Der Jahresanfang war in Ägypten am 29. August, in Russland und Byzanz am 1. September und in anderen Ländern an noch anderen Tagen. Erst ab dem 13. Jahrhundert setzte sich der 1. Januar mehr oder weniger allgemein durch.

Das julianische Jahr ist gegenüber dem Sonnenjahr tatsächlich noch um 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang. Dies führte zu einer zunehmenden Abweichung, die im 14. Jahrhundert schon über sieben Tage betrug und schließlich durch Papst Gregor XIII. mit dem Gregorianischen Kalender korrigiert wurde.

Vielen Dank für diese Zusammenstellung
an Dipl.Ing. Bernd Mengelkamp, Stahnsdorf
www.Mengelkamp.info

Der gregorianische Kalender

Im Jahre 1582 führte der reformfreudige Papst Gregor XIII die fällige Korrektur der überzähligen Tage aus dem julianischen Kalender und die Schaltjahrregelung durch. Die besten Mathematiker und Astronomen dieser Zeit prüften die ausgeklügelten astronomischen Zeitberechnungen des süditalienischen Arztes Aloisio Lilio und arbeiteten eine neue Zeitrechnung aus, die als Gregorianischer Kalender bis heute Gültigkeit hat. 10 Tage wurden aus dem Kalender gestrichen: auf den 4. Oktober 1582 folgte gleich der 15. Oktober. Die Regeln für das Schaltjahr sorgten dafür, dass das Kalenderjahr nicht mehr vom Sonnenjahr abweichen konnte: nur noch diejenigen Säkularjahre (durch 100 teilbare Jahre) sollten Schaltjahre sein, die ohne Rest durch 400 teilbar sind (1700, 1800 und 1900 sind keine Schaltjahre, wohl aber wieder das Jahr 2000). Auch diese Regelung bedeutet noch eine geringfügige Abweichung vom exakten Sonnenjahr; das gregorianische Jahr besteht aus 365.2425 Tagen. Die Differenz summiert sich aber erst in rund 3330 Jahren zu einer Abweichung von einem Tag auf.

Neben dem Sonnenkalender wurde auch der Mondkalender reformiert, welcher heute hauptsächlich noch im Termin des Osterfestes (erster Sonntag nach Vollmond nach dem Frühlingsanfang) und der anderen beweglichen Feste (Karneval, Pfingsten, etc.) bei den Christen in Erscheinung tritt.

Die katholischen Länder übernahmen diese Regelung sofort. In den evangelisch orientierten Ländern entfachte dieser "papistische" Beschluss einen Sturm der Entrüstung und einen mehrere Jahrhunderte dauernden Kalenderstreit, so dass der gregorianische Kalender in den evangelischen Staaten Deutschlands erst 1700 eingeführt wurde, in England 1752, in Schweden 1753, in Japan 1873, in Ägypten 1875, in China 1912, in der Sowjetunion 1918. In der Schweiz folgte in den protestantischen Kantonen auf den 31. Dezember 1700 der 12. Januar 1701. In einigen Gegenden erfolgte ein schrittweiser Wechsel zum neuen Kalender: zwischen 1583 und 1812 wurden einfach die Schaltjahre ausgelassen! In Griechenland rechnete man noch bis 1923, in der Türkei bis 1927 mit dem julianischen Kalender, der gegenüber dem Gregorianischen um 13 Tage zurück war.