Wiederbelebung

Der Förderverein Naturpark „Baruther Urstromtal“ e. V. plant die Reaktivierung des Weinbergs in Zesch. Die Planungen hierfür laufen schon seit einiger Zeit. Kernproblem waren bislang die Pflanzrechte so Carsten Preuß, Vorsitzender des Fördervereins. Das Land Brandenburg konnte keine Pflanzrechte mehr verteilen, da das Kontingent ausgeschöpft war. Nun haben sich die Länder jedoch darauf geeinigt, dass Brandenburg 10 ha neue Pflanzrechte erhält. Der Antrag auf Erteilung der Pflanzrechte für den Zescher Weinberg liegt bereits bim Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz. Carsten Preuß ist zuversichtlich nun die Pflanzrechte zu erhalten. Die Kontakte zum Ministerium seien bisher sehr positiv verlaufen. Der Ministeriumsvertreter bestätigte bei einer Ortsbesichtigung auch die außergewöhnlich gute Lage des Zescher Weinbergs. Derzeit verhandelt der Förderverein mit dem Eigentümer, der Hatzfeldt-Wildenburg`schen Verwaltung, über die Nutzung des Geländes. Auch zum Eigentümer der Fläche bestehen gute Kontakte so Preuß.

Die Rebfläche soll am Südhang des Zescher Weinbergs entstehen. Zunächst sollen eine Weißwein- und eine Rotweinsorte auf einer Fläche von 3.000 m² angebaut werden. Mitstreiter für das Projekt sind herzlich willkommen. Hinweistafeln werden über den Weinbau und über die Geschichte des Zescher Weinbergs informieren. Bisher galt für Weinliebhaber: Am 51. Breitengrad beginnt das Polargebiet. Weine dort haben zuwenig Öchsle, zuviel Säure und seien daher ungenießbar. Carsten Preuß lässt sich davon nicht abschrecken. Auf Grund der veränderten klimatischen Bedingungen verbessern sich für Brandenburg die Voraussetzungen zur Erzeugung von Qualitätsweinen. Der Weinberg in Werder/Havel beweist das seit vielen Jahren.

Der Weinbau in Zesch wurde 1595 erstmals erwähnt. Der Zescher Weinberg, ca. 500 m südlich der Ortslage gelegen, war der westlichste Ausläufer des Weinbaugebietes um Teupitz. Nach einer zeitgenössischen Karte umfasste der Weinberg damals etwa 12 ha. Trotz ständiger Verkleinerung der Rebflächen hielt sich der Weinbau bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Von der Weinbautradition zeugen noch heute einige Ranken, die an Kiefern geblieben sind.

Der Weinbau in der Mark Brandenburg nahm im 12. Jh. seinen Anfang. Albrecht der Bär brachte während der Kolonisation der ostelbischen Gebiete Einwanderer aus Franken und dem Rheinland mit, die den Weinbau einführten. Vor allem im 14. bis 16. Jh. war der Weinbau in der Mark sehr bedeutend. 1782 gab es in der Mark Brandenburg noch 553 ha Weinberge. Die Verschlechterung der klimatischen Bedingungen, die Förderung der Bierbrauerei sowie bessere Transportmöglichkeiten führten im 19. Jh. zum Niedergang der Weinwirtschaft in Brandenburg.

Carsten Preuß
Vorsitzender