Immer jünger, immer öfter, immer mehr
Gemeinsam gegen die Sucht
Kooperationstreffen von Akteuren im Landkreis Teltow-Fläming
Immer jünger, immer öfter, immer mehr – die Zahlen sprechen eine ebenso deutliche wie beklemmende Sprache. So geht aus einer Studie hervor, dass im Land Brandenburg bereits Elfjährige mit dem Trinken von Alkohol beginnen. Sie konsumieren Bier, Wein und Sekt, aber auch hochprozentige Spirituosen. Besonders beliebt sind die so genannten Alcopops – jeder zehnte Schüler trinkt sie regelmäßig, und fast jeder zweite lässt sich riskante Mengen davon durch die Kehle rinnen. 40 Prozent der 15- und 16-Jährigen hatten innerhalb der letzten 30 Tage mindestens einen Rausch. Auch Tabak wird in immer jüngeren Jahren und immer mehr konsumiert, nicht zu reden von illegalen Substanzen wie Partydrogen, Haschisch oder ähnlichen Mitteln.
Marianne Krauß, Psychatriekoordinatorin im Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz des Landkreises Teltow-Fläming, nennt nüchterne Fakten, die der Anfang manch einer Suchtkarriere oder die Basis für bleibende Gesundheitsschäden sind. Schon in jungen Jahren wird der Grundstein dafür gelegt. Um so mehr engagieren sich die Mitarbeiter der Arbeitskreise Sucht und Suchtprävention, um hier entgegenzusteuern.
Gemeinsam mit Jugendkoordinatoren und Vertretern unterschiedlicher Einrichtungen gab es am 6. Juni 2007 ein Kooperationsgespräch, bei dem die Präventionsarbeit im Mittelpunkt stand. So wurde den Teilnehmern, unter ihnen auch Vertreter von Suchtberatungsstellen oder Kliniken, des Amtes für Jugend und Soziales, Schulsozialarbeiter, Jugendkoordinatoren und die polizeiliche Präventionsbeauftragte, vorgestellt, welche Möglichkeiten es im Land Brandenburg gibt. Praktisches Beispiel war die Aktionskiste Sucht, die im Landkreis Teltow-Fläming zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um ein pädagogisches Aktionselement zur Suchtprävention, das für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet ist. Es besteht aus drei Stationen, an denen die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht gefördert wird. Die Teilnehmer müssen sich mit ihrem eigenen Verhalten auseinandersetzen, werden gegen Suchtmittelkonsum sensibilisiert und zur Diskussion angeregt. „Wir können vereint mit relativ geringem Aufwand eine qualitativ wertvolle Arbeit im gesamten Landkreis leisten“, so Marianne Krauß.
Die Teilnehmer der Beratung wurden in eine „Schulklasse“ aufgeteilt und konnten praktisch ausprobieren, wie die Aktionskiste Sucht funktioniert. Für den Umgang damit wurden im Landkreis 60 Multiplikatoren ausgebildet, die in der Praxis als Präventionsteams tätig werden. Sie kommen auch bei regelmäßigen Aktionstagen zum Einsatz, die im Landkreis Teltow-Fläming bereits Tradition haben. Hier sind zum Beispiel die Wirtschaftsjunioren Teltow-Fläming ein wichtiger Partner, der sich positiv in die Präventionsarbeit einbringt.
Bei der Beratung am Mittwoch stellte sich erstmals die Diplom-Psychologin Renate Scheinberger-Olwig vor, die in der überregionalen Sucht-Präventionsfachstelle u. a. für die Landkreise Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark zuständig ist. Diese Einrichtung ist eine von fünf derartigen Fachstellen, die es im Land Brandenburg gibt. Sie wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie beauftragt und von der Brandenburgischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V./Zentralstelle für Suchtprävention koordiniert. „Wir arbeiten gemeinsam an den Landesaufgaben, legen aber in den Regionen spezifische Schwerpunkte vor, so dass sie auf eine vielfältige Palette von Angeboten zurückgreifen können“, so die Fachfrau. Mehr Informationen über die Arbeit der Suchtpräventionsfachstelle gibt es im Internet unter www.ah-suchtpraevention-brb.de.
Informationen zur der Arbeit des Arbeitskreises Sucht der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft und des Arbeitskreises Suchtprävention, die beide vom Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz koordiniert werden, sind bei Frau Krauß, Tel. (03371) 608 3809 oder 608 3801 zu erhalten.