Der Teltow

Zur Verwendung von Landschaftsnamen
Leserbrief von Dr. Siegfried Wietstruk, Rangsdorf,
erschienen in der MAZ, 7.10.2009
Der Teltow ist kein Fläming

„Sechs Grad in Ludwigsfelde im nördlichen Fläming" tönte es im brandenburgischen Wetterbericht aus dem Radio. Das ist nur ein Beispiel, wie seit Jahren eine historische Landschaft ignoriert und völlig unhistorisch einer anderen zugeordnet wird. Den für Tourismuswerbung Verantwortlichen - offensichtliche Urheber des grotesken Treibens - und allen Nachahmern sei ein Blick in die Geschichte empfohlen.
Schon im 13. Jahrhundert wurde von Barnim nördlich und vom Teltow südlich der Spree berichtet. Diese Landschaft des Teltow umfasste und umfasst auch heute noch die Hochfläche mit Niederungen zwischen der Spree im Norden und der Notte-Niederung im Süden sowie der Nuthe im Westen und der Dahme im Osten. Das waren im Wesentlichen auch über lange Zeit die Grenzen des sich herausbildenden und bis 1952 bestehenden Kreises Teltow, zu dem ursprünglich auch der Schlossbezirk Bellevue und der Tiergarten gehörten. Erst schrittweise dehnte sich Berlin auf Kosten des Umlandes bis zur Bildung von „Groß-Berlin" 1920 aus.
Der Kreis Teltow schrumpfte zwar, aber die Landschaft Teltow blieb erhalten. Deshalb schlug ich bei der Kreisgebietsreform 1993 vor, dem neuen Großkreis mit den Kreisen Zossen, Luckenwalde und Jüterbog sowie der Region Luckau den Landschafts-Doppelnamen „Teltow-Fläming" zu geben, auch wenn dieser Kreis nur je einen Teil der beiden Landschaften umfasst. Was damals akzeptiert wurde, sollte auch heute akzeptiert werden. Dann könnte es richtig heißen: „Sechs Grad in Ludwigsfelde im Teltow".

Dr. Siegfried Wietstruk, Rangsdorf