Tag gegen Lärm: Lärmprävention
16.4.: www.tag-gegen-laerm.de
Lärmprävention für Kinder ist das jüngste Projekt der Arbeitsgemeinschaft "Gesundheitsförderung im Landkreis Teltow-Fläming". Deren Mitglieder - Vertreter verschiedener Ämter, Institutionen und Einrichtungen der Region, die sich dem Thema Prävention und Gesundheitsförderung widmen - arbeiten bereits seit mehr als zwölf Jahren zusammen.
Dabei stehen neben der allgemeinen Fürsorge stets auch spezielle Schwerpunkte im Fokus. So existieren bereits drei ständige Arbeitskreise, die sich den Bereichen AIDS, Aufklärung und Sexualpädagogik, gesunde Ernährung und Suchtprävention widmen. Zu jedem dieser Themenfelder existieren verschiedene Projekte, die durch ausgebildete Multiplikatoren im Landkreis umgesetzt werden. Insgesamt wurden in den zurückliegenden Jahren für die genannten Bereiche bereits rund 100 Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter geschult, die ihre Kenntnisse in Kindereinrichtungen und Schulen weitergeben.
Dass sich das Experten-Gremium nun verstärkt der Lärmprävention widmen will, hat gute Gründe. Schon 1910 prophezeite der Mediziner Robert Koch: "Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die Cholera und die Pest". Dabei konnte der berühmte Arzt vor nunmehr fast 100 Jahren keineswegs ahnen, welche Geräuschquellen der technische Fortschritt und die Entwicklung der Gesellschaft mit sich bringen.
Interessant und bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass das Wort "Lärm" bis in das 18. Jahrhundert hinein vor allem in Zusammenhang mit militärischen Begriffen benutzt wurde. Es ist eng verwandt mit dem Begriff "Alarm", der sich aus dem italienischen "all' arme!" - zu den Waffen - ableitet. Nur rund 100 Jahre später wurde Lärm bereits als lauter, beschwerlicher Schall definiert.
Heute sehen wir uns "Lärm" in den unterschiedlichsten Größenordnungen ausgesetzt. So erzeugt beispielsweise eine Explosion mit 150 dB(A) eine sofortige Gehörschädigung. Längere Lärmbelastungen ab 100 dB, wie sie beispielsweise bei einem Live-Konzert oder in einer Diskothek gemessen werden, können Gehörschädigungen verursachen. Doch auch ganz normale "Alltagsgeräusche", zu denen zum Beispiel der Straßenverkehr in seinen unterschiedlichsten Formen gehört, können unter Umständen bereits das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen bzw. Schlaf- oder Kommunikationsstörungen zur Folge haben.
Insbesondere Kinder und Jugendliche vermögen oft noch nicht abzuschätzen, welche negativen Folgen Lärm für ihre Gesundheit und ihre Entwicklung haben kann. Deshalb hat sich die Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung vorgenommen, insbesondere diese Zielgruppe für das Thema zu sensibilisieren und damit präventiv zu wirken. Dazu soll ein entsprechendes Projekt der Unfallkasse Brandenburg genutzt werden, das sich aus drei verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Dabei werden altersgerecht sowohl die Jüngsten in den Kindertagesstätten als auch größere Schüler in den Klassen 5 bis 7 bzw. der Sekundarstufe II angesprochen.
Ab Juni wird das Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz im Landkreis Teltow-Fläming Multiplikatorenschulungen anbieten, bei denen das Projekt der Unfallkasse Brandenburg zum Einsatz kommen soll. Schwerpunktmäßig will man sich den Kindergarten- und Grundschulkindern widmen, aber auch ältere Schüler ansprechen. Wer nähere Informationen zu diesem Thema wünscht oder Interesse an den Schulungen hat, der kann sich an das Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz in der Kreisverwaltung, Am Nuthefließ 2, wenden. Ansprechpartner ist Frau Seehawer, Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz der Kreisverwaltung, zu erreichen unter Telefon (03371) 608 3893.
Übrigens hat das Thema "Lärm" auch in den nächsten Tagen einen ganz aktuellen Bezug: der nächste "Tag gegen Lärm" findet am 16. April 2008 statt. Er wird von der Deutschen Gesellschaft für Akustik organisiert und soll dazu beitragen, dem Thema mehr Beachtung zu schenken. Im vorigen Jahr fand ein solcher Tag gegen den Lärm erstmals deutschlandweit statt. Anregung dafür gab der internationale Noise Awarness Day - der Tag des Lärmbewusstseins.