Kooperation
Eine Kooperationsvereinbarung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen wurde am 3. Juni 2008 in Luckenwalde unterzeichnet. Darin wurde schriftlich fixiert, wie Kreisverwaltung und Polizei des Schutzbereiches im Falle einer Kindeswohlgefährdung reagieren bzw. was sie bereits im Vorfeld dagegen unternehmen können. Die Palette der vereinbarten Maßnahmen reicht von der gemeinsamen Präventionsarbeit über die Auflistung von Ansprechpartnern bis hin zu einer Handlungsanweisung für den Ernstfall.
Eigentlich habe man nur schriftlich fixiert, was bereits seit geraumer Zeit praktiziert werde, erläuterten Landrat Peer Giesecke und Polizeidirektor Gisbert Becker, Leiter des Schutzbereiches Teltow-Fläming. Sie berichteten, dass sich die gemeinsame Vorgehensweise bewährt habe und man umgehend auf mögliche Verdachtsfälle reagieren könne - selbstverständlich auch außerhalb der Behörden-Dienstzeit. Ein Beispiel dafür, dass die Arbeit des Netzwerkes Kinderschutz Früchte trägt und über die Ländergrenzen hinaus funktioniert, sei der Fall der in Berlin ausgesetzten Zwillinge gewesen. "Die Mutter befand sich in einer verzweifelten Situation, hat aber im Interesse ihrer Kinder reagiert. Wir haben ihr Hilfsangebote unterbreitet", so Peer Giesecke.
Er berichtete weiter, dass sich die Neuordnung der Zuständigkeiten im Amt für Jugend und Soziales bewährt habe. Hier arbeite man seit einiger Zeit nach dem Sozialraumprinzip, bei dem sich die Akteure vor Ort besser kennen und gemeinsam handeln. Um den Kinder- und Jugendschutz im Landkreis Teltow-Fläming weiter zu verbessern, soll in Kürze eine Mitarbeiterin für diesen Bereich in der Kreisverwaltung eingestellt werden. Darüber hinaus ist am 13. Juni 2008 eine Informationsfahrt nach Senftenberg geplant, bei der sich Teilnehmer aus dem Landkreis über das dortige Bündnis "Gesunde Kinder" ein Bild machen wollen. Man habe vor, diese Ideen aufzugreifen und in unserer Region umzusetzen. Bereits seit vorigem Jahr gibt es im Landkreis Teltow-Fläming ein Netzwerk Kinderschutz.
In unserem Landkreis leben derzeit ca. 18.000 Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu 18 Jahren. Ihr Aufwachsen und Leben so gut wie möglich zu gestalten, ist vor allem die Aufgabe ihrer Eltern. Jedoch zeigen bundesweite Berichte über Todesfälle nach schweren Kindesvernachlässigungen immer wieder, dass es Müttern und Vätern nicht immer gelingt, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Eine starke staatliche Mitverantwortung für das Aufwachsen insbesondere in der frühen Kindheit ist daher mehr denn je nicht nur gesetzlich geboten.
Auch in unserem Landkreis gab und gibt es Fälle von Kindesvernachlässigungen und -misshandlung, die trotz vorhandener Unterstützungsangebote nicht verhindert werden konnten und auch zukünftig trotz qualifizierter Kinderschutzarbeit immer wieder auftreten können.
Der Landkreis Teltow-Fläming setzt alles daran, um durch eine verbesserte Erkennung von psychosozialen Risiken und der Bereitstellung geeigneter Hilfen vorhandenen Gefahren und Fällen von Kindervernachlässigungen bzw. -misshandlungen noch besser entgegenzuwirken und ggf. rechtzeitig notwendige Maßnahmen zum Schutz von Kindern einzuleiten.