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25.01.2012: Pressemitteilung

Pressemitteilung der Bürgerinitiative
»Teltow gegen Fluglärm e.V.«

Sieg der Airline-Lobby
Flugrouten betreffen über 500.000 Brandenburger und Berliner
Die Politik "hat sich bemüht"...

Die heute für den BER genehmigten Flugrouten des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung (BAF)
sickerten schon gestern durch die Presse. Wesentliche Veränderungen im Vergleich zu den bisherigen
Vorschlägen der DFS gibt es nicht.
Fazit: Die Politik "hat sich bemüht"..., das Ergebnis lässt mehr als zu wünschen übrig:
Entgegen den Versprechen von Bundeskanzlerin Merkel und von Bundesverkehrsministers
Ramsauer
den Vertrauensschutz zu wahren,
entgegen
den Versprechen den Lärmschutz vor Wirtschaftlichkeit zu stellen,
entgegen
den eindeutigen Empfehlungen der Fluglärmkommission und
entgegen
den gutachterlichen Empfehlungen des Umweltbundesamtes südlich außen um Berlin und
Potsdam herum zu fliegen
wird
der Vertrauensschutz der Bürger den Interessen von Fluglinien und der Flughafengesellschaft
geopfert.
Die südliche Hälfte von Berlin und die daran angrenzenden Gebiete Brandenburgs werden also
verlärmt werden. Das Ziel des Baus des BER, weniger Menschen den Folgen von Überflügen
auszusetzen, ist ins Gegenteil verkehrt worden, weil wahrscheinlich viel mehr Menschen dem
Fluglärm ausgesetzt sein werden. Dafür haben Berlin, Brandenburg und der Bund über 2,5 Mrd. EUR
an Steuergeldern ausgegeben.

Ursachen sind der parallel unabhängige Flugbetrieb und die Flugfreigabe ab 1500m Flughöhe. Beides hätte
die verantwortlichen Politiker ändern können, wenn sie gewollt hätten.
Die Arbeit der Fluglärmkommission und des Umweltbundesamtes hätte man sich sparen können, denn
deren Empfehlungen für bessere Flugrouten werden vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung ignoriert.
Der Flughafenbetreiber besteht auf dem parallel unabhängigen Abflugbetrieb und beruft sich dabei auf den
Planfeststellungsbeschluss. Dadurch müssen bei Westwind startende Flugzeuge von der Nordbahn, wenn
sie Richtung Osten fliegen über Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow und Berlin wenden. Zusätzlich gehen alle
Flüge Richtung Norden zukünftig über diese Region und Berlin.
Durch die Flugroutenfreigabe ab einer Flughöhe von 1500m werden für die Airlines die kürzesten Flugrouten
über dicht besiedeltem Gebiet gesichert. An die Flugrouten müssen sie sich nicht halten und Gebiete werden
überflogen, in denen die Menschen nicht damit rechnen mussten, z.B. in Teltow (siehe Grafik unten). Jetzt
ist es amtlich: Einen Vertrauensschutz gibt es für diese Menschen nicht.

(Die Grafik ist hier nicht beigefügt)
Die Flugroutenfestlegung durch das BAF hat gezeigt: Die Wirtschaftlichkeit der Airlines ist wichtiger, als die
Gesundheit der über 500.000 Menschen in Berlin und Brandenburg, die ab dem 3. Juni 2012 unnötigerweise
von Fluglärm und Abgasen betroffenen sein werden.
Hätte man auf den unabhängigen Startbetrieb verzichtet und würde stattdessen mit einem abhängigen
Startbetrieb planen, dann wären andere Flugrouten möglich, die viel mehr Menschen entlasten könnten. Der
unabhängige Flugbetrieb wird für den BER, der den regionalen Bedarf decken soll, nicht gebraucht. Nur
dafür ist er genehmigt worden. Zur Erinnerung: Der BER hat bei Eröffnung durchschnittlich 22 Starts in der
Stunde. Die maximale Kapazität des BER werden 360.000 Flugbewegungen sein. Das werden
durchschnittlich 31 Starts in der Stunde. Eine Startbahn hat eine Kapazität von 40 Starts. Bei abhängigem
Betrieb sind dank moderner Technik über 50 Starts in der Stunde möglich.
Warum der Flughafenbetreiber vor diesem Hintergrund auf dem parallel unabhängigen Betrieb besteht, der
unnötig die Anzahl der von Flugrouten Betroffenen immens erhöht, bleibt sein Geheimnis.
Die Flughafengesellschaft und deren Chefs im Aufsichtsrat ruinieren damit jedenfalls von vornherein die
Akzeptanz des Infrastrukturprojekts in der Bevölkerung.
„Falls Herr Wowereit und Herr Platzeck meinen sollten, wir sollen endlich Ruhe geben, damit sie entspannt
ihre BER Eröffnungsparty feiern können, können wir ihnen statt dessen empfehlen sich lieber auf einen
"schönen" Sommer und Herbst einzustellen. Die Tagesordnung ist noch längst nicht dran. Solange Politiker
in Sachen Fluglärm machen, was sie wollen, lassen wir uns den Mund jedenfalls nicht verbieten. Wir gehen
davon aus, dass das noch viel mehr Bürger auch so sehen werden, wenn der BER erst in Betrieb geht.“, gibt
Thomas Czogalla von Teltow gegen Fluglärm die Stimmung aus seinem Verein wieder.

Teltow, 25.01.2012
Thomas Czogalla
1. Vorsitzender
Teltow gegen Fluglärm e.V.