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MAZ 17.11.2006: Berliner Mauer am Ufer vergraben

Der Traum von einer schön gestalteten Wohnanlage am Ufer des Teltowkanals ist für die Stadt ausgeträumt. Statt der Errichtung von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern wird die gewerbliche Nutzung zwischen Striewitzweg und Badstraße auf unbestimmte Zeit Bestand haben. Dies erfuhr Bürgermeister Thomas Schmidt in einem Gespräch mit dem Geschäftsführer der Klösters Baustoffwerke GmbH Thomas Schmidt.

Für die Stadt ist diese Nachricht zweifellos ein Rückschlag bei der Entwicklung der Kanalaue. Hatte man doch gehofft, dass durch die Verlagerung der dort ansässigen Betriebe – Klösters ebenso wie Leszinski & Priebe, die dort Betonwaren herstellen – nach jahrelangem Bemühen ein städtebaulicher Schandfleck beseitigt wird. Zudem sollte entlang dem Ufer ein Wanderweg und damit auch ein touristisches Highlight entstehen.

"Wir bedauern es auch sehr", sagte der Klösters-Geschäftsführer gestern gegenüber der MAZ. Die jetzt gefällte Unternehmensentscheidung habe rein wirtschaftliche Gründe. Denn im Zuge der Bodenproben sei man zwar nicht auf Kontaminationen, aber immerhin auf umfangreiche Hinterlassenschaften aus früheren Zeiten gestoßen. Dazu gehörten gemischte Siedlungsabfälle ebenso wie Betonplatten und -reste. Offenbar sei die alte Teltower Hafenanlage irgendwann einfach zugeschüttet und ein Teil der Berliner Mauer in dem Bereich vergraben worden. Die Entsorgung würde für das Unternehmen extrem teuer werden. "Wir hätten zwar noch einen kleinen Gewinn erzielt, aber dieser reicht nicht aus", sagte Schmidt nach den jetzt zweijährigen Vorbereitungsarbeiten für das Projekt.

Die Konsequenz: "Wir verhandeln nun mit der Firma Leszinski über einen langfristigen Mietvertrag", so der Geschäftsführer. Darüber hinaus werden weitere Interessenten für eine Gewerbeansiedlung auf der insgesamt 75 000 Quadratmeter großen Fläche gesucht. Und auch die durch Klösters mittlerweile verkaufte Trans-portbetonanlage soll am Standort verbleiben. Die Firma Klösters selbst, die jetzt den Teltower Güterbahnhof betreibt, hat ihre Büroräume Anfang dieses Monats von der Jahn- in die Potsdamer Straße verlegt.

Geschäftsführer Schmidt will nicht auschließen, dass trotzdem künftig ein Wanderweg am Kanal eingerichtet werden kann. Dies hänge aber letztlich von der Nutzung des Terrains ab. Und auch der Wohnungsbau sei nicht ganz vom Tisch. Zumindest südlich der Oderstraße bzw. der geplanten Nordspange könnten Häuser errichtet werden.

In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung zeigten sich einige Abgeordnete besorgt, dass es angesichts der neuen Entwicklung Probleme mit der Nordspange geben könnte, deren Bau 2007 beginnen soll. Schließlich benötigt die Stadt dazu noch Grundstücke von Klösters. Doch wie der Geschäftsführer der MAZ sagte, warte er jetzt auf ein Vertragsangebot von der Stadt. Die wiederum benötigt nun Planungssicherheit. Müssen doch u.a. die Anbindungen an die Nordspange anders ausfallen, als es bei einem Wohngebiet der Fall gewesen wäre. Somit erfolgen dazu jetzt Abstimmungen mit den Anliegern.

Andreas Kaatz

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