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der Weg scheint lang

Theoretisch ist für Rad- und Wanderwege alles klar.
Für die praktische Umsetzung fehlt es an Dynamik

Kleinmachnow

Zwischen "naher Zukunft und Sankt Nimmerleinstag" scheint der Termin zu liegen, den die drei Kommunen Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow für den gemeinsamen Rad- und Wanderweg entlang des Teltowkanals anvisieren. Diese Auffassung von Jens Klocksin (SPD) teilten am Mittwochabend nach der Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Der Teltow" (KAT) auch einige Zuschauer. Denn so vage wie der Termin für die Umsetzung waren auch die Ergebnisse der Debatte nach der Präsentation des Planungskonzeptes, das eigentlich schon im September 2007 vorgestellt werden sollte.
Dabei ist das grüne Band zu beiden Seiten des Teltowkanals bei Gästen und Einwohnern sehr beliebt und wird von allen drei Bürgermeistern immer wieder als Bindeglied der Region gepriesen. Aber das Band hat noch Löcher, denn nicht immer führt die Route direkt am Ufer entlang. Oftmals müssen Umwege in Kauf genommen werden, beispielsweise durch die Teltower Altstadt. Denn an Betonwerken und Baumärkten der Oderstraße führt uferseitig bislang kein Weg vorbei.
Aber es gibt bereits Wegeplanungen für diesen Bereich, wie das Konzept dokumentiert. Planerin Barbara Markstein vom Büro "Ökologie und Planung" hat in dem Papier auch die jeweiligen Eigentumsverhältnisse der Ufergrundstücke dargestellt, ebenso den Zustand vorhandener Wegeführungen. So sind im Abschnitt Teltow die Wege zu beiden Seiten des Kanals zu 30 Prozent im Eigentum der Kommune. Allerdings ist Teltows Anteil am vorhandenen Wegesystem mit 60 Prozent am höchsten. Dagegen beträgt Kleinmachnows Anteil 30 Prozent und der von Stahnsdorf 10 Prozent an der insgesamt 18,5 Kilometer langen Strecke. In beiden Orten gehören zudem große Teile der Flächen dem Berliner Forst, der Bundesrepublik sowie privaten Eigentümern. Markstein benannte auch Bereiche, zu denen noch weitere Abstimmungen notwendig sind wie beispielsweise für den Betriebsweg an der Kleinmachnower Schleuse. Zwar trage die Schifffahrtsverwaltung das Wegekonzept im wesentlichen mit, aber um diesen östlichen Abschnitt auch als Fuß- und Wanderweg nutzen zu können seien noch Abstimmungen notwendig. Im westlichen Bereich fehle dagegen ein Teil des Betriebsweges, der auch in der Planung nicht ausgewiesen werden könne, da es sich um ein Flora-Fauna-Gebiet handelt. Vorstellbar wäre jedoch, die bereits vorhandenen Trampelpfade zu nutzen. Dagegen empfahl die Planerin, die alten Plattenwege unterhalb der Hakeburg auszubauen. Ein weiteres Problem sind die uferbegleitenden Wege in Brückennähe. So wird vorgeschlagen, für das Südufer an der Brücke der ehemaligen Friedhofsbahn eine Spundwand einzubringen. Eine zweite Variante wäre eine Umgehungsstrecke anzulegen. Der Ausbau der Wege sollte mindestens drei Meter betragen, damit Radfahrer und Fußgänger ungehindert aneinander vorbeikommen können. Als Ausbaustandard werden Asphalt oder Schotterdecke empfohlen.
"Als gute informative Grundlage, auf der man nun weiter aufbauen kann", bewertete Kleinmachnows Vertreter Herbert Franke (UBK) das Konzept und fragte daher nach, ob der Auftrag an das Planungsbüro auch die Ausführungsplanungen für das Projekt beinhalte. Planerin Markstein: "Für uns ist das Projekt jetzt abgeschlossen". Ebenso wie Franke drängten daher auch andere KAT-Mitglieder auf zügige Umsetzung. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) sieht dagegen keinen Grund zur Eile und forderte, man möge doch erst einmal einen konkreten Arbeitsstand auf den Tisch legen. Außerdem seien im aktuellen Haushalt seiner Gemeinde noch gar keine Mittel eingeplant.
Eberhard Adenstedt (Grüne) aus Teltow hielt dagegen, dass es ja auch noch möglich sei im Nachtragshaushalt Mittel einzustellen. Zuvor muss aber die Kostenfrage geklärt werden, weshalb nun die Verwaltung die nächsten Schritte vorschlagen soll. Das hätte jedoch längst geschehen können, befand Jens Klocksin (SPD) und bewertete die bisherige Debatte ironisch: "Die Dynamik des Prozesses scheint uns ja geradezu mitzureißen".
K.Graulich/PNN