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13.11.2011: Pressemitteilung 194

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN IM
BRANDENBURGER LANDTAG



PM 194
Potsdam, 13.11.11

Gesundheitsmonitoring ohne Krankenkassendaten unzureichend

Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
MICHAEL JUNGCLAUS hat das von der Landesregierung geplante
Gesundheitsmonitoring für den Flughafen BER als unzureichend kritisiert.
Die Landesregierung plane die Beteiligung an einer gemeinsamen
Lärmwirkungsstudie am Flughafen Frankfurt/Main. Für den Brandenburger
Flughafen BER werden aber nur zwei Teiluntersuchungen stattfinden: Eine
telefonischen Befragung von 5000 Personen zur Lärmbelästigung und
Lebensqualität und eine Untersuchung von Konzentrationsstörungen bei
Schülerinnen und Schülern. Hingegen werde die unerlässliche Auswertung
von anonymisierten Krankenkassendaten zum Beispiel über die Entwicklung
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Flughafennähe am BER unterlassen. In
Frankfurt am Main finde die Auswertung von Krankenkassendaten hingegen
statt. Die Auffassung, die Ergebnisse auf den Willy Brandt Flughafen
übertragen zu können, teilt die grüne Landtagsfraktion nicht. So sei
weder die Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur, noch die aktuelle oder
zukünftige Lärmbelastung an beiden Flughäfen identisch.

„Das für den BER geplante Gesundheitsmonitoring ist unzureichend. Ein
aussagekräftiger Vorher-Nachher-Vergleich des Gesundheitszustandes der
Flughafen-Anrainer ist damit nicht möglich“, kritisierte MICHAEL
JUNGCLAUS.

„Den Fokus in Brandenburg auf die Befragung zum Lärmempfinden zu legen,
halte ich für nicht zielführend. Die Erkenntnis, dass Lärm belästigt,
ist nichts Neues. Mit der Auswertung von Krankenkassendaten wären
hingegen objektive und belastbare Ergebnisse und ein
Vorher-Nachher-Vergleich des Gesundheitszustandes möglich. Aus den
Ergebnissen könnten anschließend zielgenaue ergänzende
Schallschutzmaßnahmen abgeleitet werden. “

„Was die Landesregierung am Flughafen BER als Gesundheitsmonitoring
plant wird diesem Namen nicht gerecht“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS.
Brandenburg beteilige sich nur mit 100.000 Euro an den Gesamtkosten der
Frankfurter Studie in Höhe von 7,5 Mio. Euro. „Das entspricht gerade
einmal einer halben Tankfüllung eines A380.“ Das Land scheue die
zusätzliche Auswertung von Krankenkassendaten offenkundig aufgrund
der damit deutlich höheren Kosten. „Sofern bei der Landesregierung
„Lärmschutz vor Wirtschaftlichkeit“ gelten soll, muss sie den
Untersuchungsumfang des Gesundheitsmonitorings ausweiten.“

Zum Hintergrund: Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat eine Ausweitung
des Gesundheitsmonitorings mit einer ergänzenden Auswertung
umfangreicher Krankenkassendaten im Landtag gefordert. Weiterhin setzte
sie sich mit ihrem Antrag für einen sofortigen Beginn des Monitorings
ein. Die Abgeordneten der rot-roten Koalition haben diesen jedoch
abgelehnt.





BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Fraktion im Brandenburger Landtag
Am Havelblick 8, 14473 Potsdam
www.gruene-fraktion.brandenburg.de