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03.12.2010: Flugr(o)uten zum Nikolaus

Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“ startet Postkartenaktion
Nach der erfolgreichen Großdemonstration am 20. November 2010 in Stahnsdorf, an der 8500 Demonstranten teilnahmen, startet die Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“ in diesen Tagen – passend zur Adventszeit – eine Postkartenaktion. Mit der Postkarte kann jeder Einzelne die Geschäftsführung der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) auffordern, sämtliche Routenmöglichkeiten darzulegen, die als
Ausgangspunkt die Flugrouten haben, welche dem Planfeststellungsbeschluss zugrunde lagen.
Die pfiffig gestaltete Postkarte zeigt einen Nikolaus mit einer (Flug-) R(o)ute in der Hand. Alle Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Regionen – ob Brandenburger oder Berliner – drohen gleichermaßen Opfer von Verwaltungswillkür und politischen Fehlplanungen zu werden. Sie verlangen Vertrauensschutz und Rechtsstaatlichkeit. Die den Planungen des Flughafens zugrunde gelegten Flugrouten waren seinerzeit
1998 von der DFS vorgegeben und im Verlauf des Planfeststellungsverfahrens nicht korrigiert worden, jedenfalls nicht öffentlich. An diesen Flugrouten orientierte sich nicht nur die Abwägung des Bundesverwaltungsgerichts zur Rechtswirksamkeit des Planfeststellungsbeschlusses. Insbesondere erfolgte ihnen genau entsprechend die Umsetzung der gesamten Landesentwicklungsplanung. So wurden nicht nur Schallschutzprogramme in den Gebieten durchgeführt, die überflogen werden sollten.
An diesen Plänen richteten Städte und Gemeinden ihre Investitionen in die Infrastruktur aus und zehntausende von Familien trafen ihre Lebensentscheidungen und zogen in die vermeintlich nicht von Fluglärm betroffenen Gebiete.Dass statt der geplanten Lärmzonen und dünn besiedelter Gebiete nun ausgewiesene Siedlungs- und Zuzugsgebiete, die zu den kinderreichsten Regionen Deutschlands zählen, massiv überflogen werden sollen, ist unzumutbar und in grobem Maße unverantwortlich.
Die Postkarten werden tausendfach auf den Advents- und Weihnachtsmärkten in Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow und in Berlin verteilt. Wer sich an der Aktion beteiligen will, muss lediglich noch Absenderangaben eintragen und die Karte frankiert auf den Postweg bringen.
Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“
www.fluglaermbbi.de


09.12.2010: Antwort der Flugsicherung

Betreff: Nikolauspostkartenaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

aufgrund Ihrer - durchaus kreativen - Aktion erreichen Herrn Kaden momentan hunderte von "Nikolauspostkarten". Er hat uns gebeten, darauf zu antworten.
Da es uns nicht möglich ist, auf die Vielzahl von gleichlautenden Karten individuell zu antworten, erlauben wir uns, Ihnen, stellvertretend für alle Unterzeichner, eine Antwort zu übersenden.
Sicher werden Sie die Möglichkeit haben, diese eMail ihrem Inhalt nach den Versendern zugänglich zu machen:

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH haben das gemeinsame Ziel, die Diskussion um die Flugverfahren für den künftigen Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) zu versachlichen. Die DFS wird, wie von Beginn des Prozesses an, dazu beitragen, in den gesetzlich vorgesehenen Gremien unter Beachtung der jeweiligen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten einen transparenten und alle offenen Fragestellungen aufnehmenden Beratungs- und Abwägungsprozess sicherzustellen.

Die Aufgabe zur Unterbreitung weiterer Vorschläge für die Flugverfahren hat allein die Fluglärmkommission Berlin-Schönefeld (FLK). Die DFS als Fachplaner entwickelt keine weiteren eigenen Vorschläge, sondern nimmt abgestimmte Vorschläge der FLK auf. Die DFS ist darüber hinaus darauf vorbereitet, in der FLK alle offenen Fragen zu beantworten.

Weitere Informationen sind auf der Homepage der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH (www.dfs.de) veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen



DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
VK/U Politische Angelegenheiten / Umwelt
Fluglärmkommunikation
Mail: fluglaerm@dfs.de


20.12.2010 offener Brief an Herrn Kaden

Flugro(u)tenkarten auf dem Adventsmarkt

Flugr(o)uten zum Nikolaus und zu Weihnachten

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Herr Dieter Kaden
Am DFS-Campus 10
63225 Langen
Stahnsdorf
20. Dezember 2010



Sehr geehrter Herr Kaden,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 9. Dezember 2010. Mit Ihrer Antwort auf unsere Postkartenaktion"Flug-R(o)uten vom Nikolaus" haben Sie gezeigt, dass Sie Humor verstehen. Der Inhalt der Karten stellt jedoch bitteren Ernst dar.

Mittlerweile sind vermutlich nicht nur Hunderte, sondern Tausende dieser Meinungsäußerungen bei Ihnen eingegangen. Diese Postkarten wurden jedoch nicht von uns, sondern von Bürgerinnen und Bürgern unserer Region versandt.

Alle Absender dieser Karten wurden durch die von Ihnen am 6. September 2010 vorgestellte Flugrouten des zukünftigen Flughafens BBI überrascht. Sie alle mussten jahrelang aufgrund schriftlicher Dokumente davon ausgehen, von den Flugrouten des zukünftigen BBI nicht betroffen zu sein und sie durften ihre Bürgerrechte im Planfeststellungsprozess nicht wahrnehmen. Auf Nachfragen wurden sie auf detaillierte Pläne von geradeaus verlaufenden Flugrouten und daraus abgeleiteten Lärmschutzgebieten hingewiesen.

All diese Menschen haben auf Grund der Vorgehensweise aller Beteiligten jegliches Vertrauen in Äußerungen des Staates, der Politik und der Behörden sowie der handelnden Unternehmen verloren. Die Veröffentlichungen der letzten Tage haben ein Übriges dazu beigetragen.
Wenn man diesen Veröffentlichungen Glauben schenken darf, scheint die Deutsche Flugsicherung selbst in der Vergangenheit von den Planern und Betreibern des zukünftigen BBI instrumentalisiert worden zu sein.

Vor diesem Hintergrund sind wir an einem sachlichen Informationsaustausch mit Ihnen interessiert.

Eines können und wollen wir Ihnen jedoch nicht abnehmen: Die Beantwortung der an Sie persönlich gerichteten Fragen der Postkartenabsender!

Die Absender der Postkarten haben sich mit konkreten Fragen direkt an Sie gewendet und erwarten selbstverständlich auch Antworten von Ihnen als Geschäftsführer der Deutschen Flugsicherung.

Wir kennen die Absender nicht, Ihnen hingegen liegen die Namen und Adressen der Bürger vor. Daher bitten wir sie und fordern Sie im Namen aller Absender auf: Unterziehen Sie und Ihre Mitarbeiter sich der Mühe und beantworten Sie die Ihnen persönlich gestellten Fragen!
Mit weihnachtlichen Grüßen

Matthias Piaszinski - Christine Dunkel - Klaus Eichkorn
Sprecher der Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“
www.fluglaermbbi.de

Fotos: (C) dudoni(R)