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Das Fazit der Interessengemeinschaft Teltowkanalaue (IG) im fünften Jahr ihres Bestehens ist ernüchternd: Am Zustand der Rad- und Wanderwege hat sich nicht viel verändert. Es liegen zwar seit drei Jahren konkrete Pläne auf dem Tisch, um den Lückenschluss für einen 19 Kilometer langen Weg am Teltowkanal voranzubringen. Doch auf sieben Kilometern kommt man immer noch nicht oder nur schlecht durch. Keiner der schönen Pläne sei bislang realisiert worden, hieß es am Montagabend auf einer Veranstaltung der IG, zu der die drei Bürgermeister der Region eingeladen waren.

Noch immer ungelöst ist in Stahnsdorf das Problem der Eigentumsverhältnisse von Grundstücken, die die Strecke tangieren. Schon vor drei Jahren war von Bauamtsleiterin Ute Börner dazu zu hören, dass der Bund, dem ein großer Anteil gehöre, ein schwieriger Verhandlungspartner sei. Auch für den Teltower Abschnitt des Kanalweges, der parallel zu den Einkaufsmärkten der Oderstraße verläuft, sind die Eigentumsverhältnisse ungeklärt. Unisono beklagten die Bürgermeister zudem, dass die vom Bund einst in Aussicht gestellten Fördermittel von rund drei Millionen Euro versagt wurden.

Die Ungeduld der 50 Gäste war daher kaum zu überhören, als die Bürgermeister ankündigten, die Wege am Kanal in den nächsten Wochen wieder freischneiden zu lassen. Peter Ernst, Naturschützer und SPD-Gemeindevertreter in Stahnsdorf, machte seiner Verärgerung Luft: „Ringsum schlängeln sich mehrspurige Landstraßen durch die Region, aber für den Rad- und Wanderweg am Kanal gibt es lediglich Planungen.“ Mit Bagger und Walze wäre doch auch schon einiges zu machen, würde die Gemeinden die eigenen Bauhöfe damit beauftragen, so Ernst.

„Wir sollten nicht nur auf das große Geld warten“, meinte der Sprecher der Interessengemeinschaft, Manfred Kühn. Anfangs habe man noch geglaubt, das Projekt sei ein Selbstläufer, aber inzwischen gebe es auch Anzeichen von Resignation, weil fünf Jahre eine zu lange Zeit für ein solches Projekt seien, so Kühn. Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) gab ihm Recht: „Trotzdem glaube ich uns auf relativ gutem Weg, auch wenn es Außenstehende als Dahindümpeln sehen.“ Darauf der Zuruf von Kleinmachnows Gemeindevertreter Jens Klocksin (SPD): „Bitte, dümpeln Sie schneller!“ Klocksin riet, sich Ziele zu setzen, da der Deutsche Wandertag 2012 auch in der Region vor der Tür stehe und das Ereignis in anderen Kommunen schon fleißig vorbereitet werde. Ein gemeinsames Ziel der Region könne zudem eine Landesgartenschau werden.

„Man kann etwas machen, ohne viel Geld in den Haushalt einstellen zu müssen“, sagte auch Wanderwegewart Wolfgang Hirte. Er hat ein Schild für den Kanalauenweg gefertigt, vorerst aus Holz. Die Schilder aus Metall kämen, wenn der Landkreis den Weg offiziell anerkannt habe. Für das Projekt müsste zudem der benachbarte Bezirk Steglitz-Zehlendorf mit an den Tisch, so Hirte. Vertreter aus dem Nachbarbezirk berichteten, dass auf Berliner Seite des Weges bereits Schilder stünden – aus Metall. Drei davon hätten sie auch schon auf Teltower Gelände errichtet.

Kirsten Graulich
pnn, 23.6.2010