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24.10.2010: Pressemitteilung



24.10.2010

Lärmschutz muss Vorrang vor den wirtschaftlichen
Interessen des Flugverkehrs bekommen!


Unter diesem Motto wenden sich die bündnisgrünen Ortsverbände von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, und der Kreisverband Steglitz – Zehlendorf gemeinsam gegen die veränderten Flugrouten.

Tausende Bürgerinnen und Bürger aus Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Berlin (Steglitz- Zehlendorf) haben bereits gegen die geplanten An- und Abflugrouten des neuen Berliner Großflughafens BBI demonstriert. Über 3000 Menschen protestierten zuletzt in Teltow.
Erst am 6. September 2010 hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) die neu geplanten Flugrouten für den Flughafen BBI/Schönefeld bekannt gegeben. Hunderttausende Bewohnerinnen und Bewohner des Berliner Südwestens und der anliegenden Städte und Gemeinden gehörten seither praktisch über Nacht zum Kreis der vom Fluglärm Betroffenen, obwohl sie Jahre zuvor als angeblich „Nicht-Betroffene“ von der Planung des Flughafens ausgeschlossen waren. Plötzlich sollen Flugzeuge, die in Richtung Westen starten, jetzt kurz nach dem Start nach Norden abdrehen und dabei den Südwesten und teilweise die Innenstadt Berlins überfliegen. Damit verbunden sind neue gesundheitsschädliche Belastungen vor allem durch Lärm, aber auch durch Abgase. Auch das Risiko von Havarien über dicht besiedeltem Gebiet ist nicht zu unterschätzen, noch dazu in der Nähe des atomaren Forschungsreaktors in Wannsee!

Weder im Planfeststellungsverfahren noch im derzeit laufenden Verfahren um ein Nachtflugverbot wurden diese Routen berücksichtigt. Dabei hatte die DFS bereits im Jahre 1998 die für die Planfeststellung verantwortlichen Behörden auf die europäische Vorgabe aufmerksam gemacht, dass bei parallelen Starts ein Abknicken im 15-Grad-Winkel nötig ist. Zumindest die Möglichkeit von abknickenden Flugrouten hätte im Planfeststellungsverfahren und in den weiteren Planungsverfahren der Öffentlichkeit zwingend bekannt gemacht werden müssen! Stattdessen wurden die Menschen durch die Darstellung geradeaus verlaufender Flugrouten und Lärmschutzkorridore in die Irre geführt. Immer mehr drängt sich der Verdacht auf eine bewusste Täuschung durch die politisch Verantwortlichen auf. Dieser unerträgliche Verdacht des Bürgerbe-trugs muss dringend aufgeklärt werden! Er untergräbt das Vertrauen in das Funktionieren unserer Demokratie!

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit und der Ministerpräsident von Brandenburg Matthias Platzeck scheinen die Planungen erst jetzt mitzubekommen. Wir Bündnis90- Grüne fordern die Verantwortlichen der Regierung zum handeln auf Lärm macht krank! Sicherheitsrisiken durch Flugzeugabstürze lassen sich nie 100%ig ausschließen! Es ist Wahnsinn, so viele Flugzeuge über dicht besiedelte Räume fliegen zu lassen, obwohl es Alternativen gibt.

 Die bündnisgrünen Ortsverbände von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, und der Kreisverband Steglitz – Zehlendorf fordern deshalb:-> Kein frühes Abdrehen startender Flugzeuge aus Profitgründen -Lärmschutz und Sicherheit für möglichst viele Menschen müssen Vorrang bekommen!

-> Keine Flugrouten über Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow und den Südwesten Berlins!

-> Kein Überflug von Hochsicherheitsanlagen wie dem atomaren Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrums in Wannsee!

-> Kein Lärm zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr! Nachtflugverbot ohne Ausnahme!

-> Mehr Transparenz! Warum wurden die neuen Flugrouten erst jetzt veröffentlicht? Warum wurden die verantwortlichen Gremien nicht rechtzeitig informiert bzw. warum haben diese die Informationen nicht weitergeleitet?

-> Stopp des Verlustes an Lebensqualität.

-> Politische Aufarbeitung! Hierzu gehört auch, dass die Region geschlossen handelt!

-> Eine echte Alternative in der Verkehrspolitik: Förderung des Bahnverkehrs und stärkere Beteiligung des Flugverkehrs an den tatsächlichen Kosten, auch den Umweltkosten!





Unsere Forderungen richten sich keineswegs gegen die Menschen in anderen vom Fluglärm betroffenen Teilen von Brandenburg und Berlin. Uns ist aber wichtig, hier zu zeigen, dass wir gegen die Unaufrichtigkeit des Verfahrens aufstehen. Und diesen Eindruck hat die herrschende Politik in Brandenburg, Berlin und dem Bund(letztlich über die Fluglärmkommission) gerade in unserer Region hinterlassen!





Für die Orts- und Kreisverbände zeichnen:

Stahnsdorf: Thomas Michel
Teltow:
Kleinmachnow: Barbara Sahlmann

Berlin Steglitz – Zehlendorf: Julia Nössler, Nobert Schallberg