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06.10.2010: Presseerklärung der Bürgerinitiativen

Presseerklärung der Bürgerinitiativen Teltows zur Informationsveranstaltung zu den Flugroutenplanungen der DFS, 5.10.2010, Teltow

Brennende Luft

Eine völlige Enttäuschung war der gestrige Auftritt von Staatsekretär Bretschneider vom Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft vor etwa 350 Zuhörern im berstend vollen Teltower Stubenrauchsaal. Teltower Bürgerinitiativen hatten Bretschneider, die Deutsche Flugsicherung (DFS) sowie Vertreter der Flughafengesellschaft nach Teltow eingeladen, um den im Raum Teltow von den völlig überraschenden Flugroutenplanungen der DFS betroffenen Bürgern Rede und Antwort zu stehen.
Die DFS lehnte eine Teilnahme an der Veranstaltung ab und erklärte sich lediglich bereit, auf zuvor übermittelte schriftliche Fragen zu antworten. Die Flughafengesellschaft referierte hilflos über ein Schallschutzprogramm, nicht aber über das Grundproblem, den Lärm.
Bürger und Bürgerinitiativen warfen Bretschneider massiv vor, die Auswirkungen des Flughafenbaus auf die Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf sowie den Südwesten Berlins vor den Bürgern verheimlicht zu haben. Schließlich war aufgrund eines Hinweises der DFS seit 1998 bekannt, dass im Falle der Genehmigung eines parallelen, unabhängigen Betriebes der beiden Pisten die 1997 unter völlig anderen Voraussetzungen errechneten parallelen Abflugrouten höchst unwahrscheinlich werden würden. Dennoch habe die Planfeststellungsbehörde diese Routen als Grundlage für die Berechnung der Auswirkungen des Flughafenbaus akzeptiert. Bürger zitierten aus Broschüren der Flughafengesellschaft FBS GmbH, in denen seit 1999 über lange Jahre und viele Auflagen hinweg den "Nachbarn" die "realistischen Auswirkungen" des Flughafens in punkto Lärm erläutert wurden: in diesen Darstellungen liegt die Region Teltow-Kleinmachnow–Stahnsdorf und der Südwesten Berlins weit außerhalb des betroffenen Bereiches.
Wie schon bei der Anhörung im zuständigen Ausschuss des Brandenburger Landtages am vergangenen Donnerstag wies Bretschneider jede Kritik von sich und der Landesregierung abperlen. Man habe nichts falsch gemacht, es habe allenfalls ein Kommunikationsproblem gegeben, die Verantwortung für die Flugrouten trage im übrigen die DFS, mithin also der Bund. Im übrigen mache er sich um den Bestand des Planfeststellungsbeschlusses keinerlei Sorgen, auch so genannte "Experten" beeindruckten ihn nicht. Keine Aussage machte Bretschneider zu der mehrfach geäußerten Forderung, als Miteigentümer der Flughafengesellschaft zugunsten der Bevölkerung auf ein Stück Wirtschaftlichkeit zu verzichten.

Bürger und Bürgerinitiativen stellen einmal mehr fest, dass trotz der angekündigten Informationsoffensive der Landesregierung es in der Sache keinerlei Bewegung gibt: alte Argumente werden erneut wiederholt, aber dadurch nicht besser, die Verantwortung für das Desaster wird so lange hin und hergeschoben, bis sie schließlich versickert. Die Verantwortlichen spielen offenbar auf Zeit und ein Abebben des Protestes.
Die Bürger und Bürgerinitiativen werden sich damit nicht zufrieden geben. Sie werden sich nicht damit zufrieden geben, dass ein beamteter Staatssekretär die Rolle des Beschwichtigers und Blitzableiters übernimmt. Die angeheizte Stimmung gestern abend im Stubenrauchsaal sollte allen Beteiligten Signal genug sein, dass der Druck weiter zunehmen wird.

Hinweis: die nächste Protestveranstaltung in Teltow ist für Sonntag, 24. Oktober, 15.00 vorgesehen.



Teltow, 6. Oktober 2010

Teltow gegen Fluglärm e.V.
Andreas Hess, Gershwinstrasse 32, 14513 Teltow, 0178-1575422
www.teltowgegenfluglaerm.de

Interessengemeinschaft Lärmschutz Teltow
Dr. Gotthard Kudlek, Goethestraße 31, 14513 Teltow
www.igel-teltow.de